Villon – Balladen und Lieder
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Die Ballade vom Wohlergehn

¶ Er hat ein Bett, und hat auch Feuer im Kamin und manchmal reitet hin und her auf seinen Knien die reizende Marie. Von wegen jener Glut sind beide splitternackt; wozu auch nicht?! Der süße Wein, der Hetzhund, jagt ihr Blut zum letzten Schwung. Sie tuns bei Licht und fragen nicht, was morgen wird geschehn; Nur wer im Heute lebt, dem wird es wohlergehn.

¶ Auch Franz Villon hat sich noch nie ein Bein aus seinem Leib gerenkt: ein Christ zu sein, viel weniger noch um einen Bissen Brot die Hände sich beschmutzt; ich danke sehr ! Es kommt die schwarze Pest und Hungersnot auch ungerufen zu den Menschen her. Ich frage nicht, woher, wohin die Winde wehn; Nur wer im Heute lebt, dem wird es wohlergehn.

¶ Da lieg ich mit dem Bauch so tief im Blaubeerkraut, wo sich der Fink sein Hochzeitslager baut, auf daß vom Baum nicht weit der Apfel fällt. Und in dem Apfel wohnen schon die Würmer drin, damit er nicht zu lange sich am Stengel hält, und dabei kommt der Spruch ihm in den Sinn —: Mensch, frag nicht lang was morgen wird geschehen, nur wer im Heute lebt, dem wird es wohlergehn.

¶ Es geht auf dieser grauen Elendwelt wohl gar nichts ohne Sorgen um das Geld. Vom trocknen Brot bekommt man Wind im Darm. Doch wenn man Wildpret frißt und sich mit Wein die Schläuche füllt, und hinterher noch ein vergnügtes Weibchen hält in seinem Arm, dann kann die Welt getrost zugrunde gehn, nur wer sie nicht mehr nötig hat, dem wird es wohlergehn.

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