Die Ballade an den Herzog von Burgund

Eine nette kleine Ballabe, die Meister villon, als er dringend Geld brauchte, dem serzog von Burgund überreichen ließ :

… mein sehr verehrter Landesherr —: zuvor ergebenen Gruß. Ich bin zwar kein berühmter Mohr, kein Kardinal und kein Minister, oder so. Ich heiße kurz: VILLON. Mein Weib geht auf den Strich und ich: ich schreibe manchmal ein Gedicht; (d. h. für mich privatim nur.) Ansonsten bin ich froh, wenn mir kein Paster, dems nach meiner Seele juckt, auf die polierten Stiebel spuckt.

¶ Nun ist nach einer netten kleinen Sauferei, am Hafen unten, jemand, dem ich ein Geweih auf die gesalbten Locken setzte, obendrein noch frech geworden mit Pistol und Schwert. Da habe ich mich eben notgewehrt und stach es einfach ab, das Schwein Nun soll ich hier in diesem Affenstall den Lohn empfangen für den Sündenfall.

¶ Mir ist es wirklich scheißegal, wo ich verrecken tu. Nur das ist widerlich, daß man kein Geld im Beutel hat. Ich hänge sozusagen in der Luft und werde hin und her gepufft wie ein verschrobnes Brombeerblatt. Kurzum, mein Herr, es liegt in deiner Macht, wenn der Villon mal wieder freundlich lacht.

¶ Ich habe wohl noch nie ein Menschenkind um Gelder angepumpt. Die meisten sind mir viel zu ordinär dazu. Doch du wirst diese Ehre schon zu schätzen wissen… dachte so an fünfzig Pfund in Gold. Ich zahl natürlich, wenn mich Gott gesund aus diesem Loch entläßt, und der Gendarm mich um den Lohn nicht etwa noch betrügt, das Doppelte zurück. Als Pfand vermach ich dir den Galgenstrick.

Notwendige Nachſchrift

¶ Was tut son armes Luder nicht, wenn ihm der Arsch mit Grundeis geht. Da schmeckt ihm selbst der Priem nicht mehr. (Sofern er den noch hat!) Nun weißt du, lieber Baas, was den Villon bedrückt. Er hat dir oft sein schönstes Lied umsonst verehrt. Und wenn er ietzo niederkniet um die paar Pfund... denkst du, es macht ihm Spaß, du Hund!?

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