Die Bettelballade für Jean Cotart

Eine Bettel⸗Ballade für meinen armen Bruder Jean Cotart

¶ Mein lieber Noah, weil von dir der Wein erfunden ward, und du, Gevatter Loth, weil du in großer Not zu deinen Töchtern stiegst ins Bett hinein, wovon du heut noch ganz verbiestert bist ihr beiden Musterknaben, hört mal bitte zu: da starb vor einiger Zeit der gute Christ Johann Cotart. (Gott schenk ihm seine Ruh!) Ach, nehmt ihn auf, in eurem Skatverein, er war, weiß Gott, kein schwarzes Schwein.

¶ Er hat nur leider viel zu früh ins Gras gebissen… war noch nicht beim letzten Glas und bei der letzten Freude angelangt. Wenn ich ihn sitzen sah mit seinem Kürbisbauch, das Maul verwachsen fast mit dem Champagnerschlauch: dann hat vielleicht die Welt geschwankt, doch Jean Cotart, der schwankte nie Der zog nur, wenn der Wein zu krätzig war, den Kellermeister übers Knie und ließ ihm fühlen das verpfuschte Traubenjahr… Ach, nehmt ihn auf, in eurem Skatverein, er war, weiß Gott, kein schwarzes Schwein.

¶ Nur wenn er seinen Rausch im Wald ausschlief, dann ging ihm alles krumm und schief, aus allen Löchern kam es her, das Lausepack und drosch ihn aus wie einen Habersack! das war verdammt kein Freudenfeuer mehr… Er rieb sich bloß die Krätze von der Haut und hatte wieder eine neue Braut… Ach, nehmt ihn auf, in eurem Skatverein, er war, weiß Gott, kein schwarzes Schwein.

¶ Es gibt von dieser Menschenart, ich schwöre es beim Bart es heiligen Propheten Mohammed, nicht allzuviel. Die meisten haben weniger Hinn dafür ein kapitales Brett vor ihrer Stirn. Ich habe Jean Cotart, so, wie er ging und stand, geliebt, ich gab ihm meine Bruderhand… Ach, nehmt ihn auf, in eurem Skatverein, er war, weiß Gott, kein schwarzes Schwein.

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