Eine Trauerballade für Cylaea

¶ Es ist ein Trost, daß noch der Himmel grün und bleich im Wasser liegt und Bäume um den Teich so dicht herumgebogen sind Man zieht sich aus, und schmeißt das müde Fleisch den Fischen hin. Und oben stolpert das Gekreisch der Krähen durch den Wind Cylaea hatte eine Höllenangst vor jedem Tier, sie war mein schönstes, und ihr Herz, das fand ich hier.

¶ Ich fand es hier an einem Sommertag, der auf dem Wasser wie ein fetter Hintern lag. Die ganze Luft brach ein vor Fruchtbarkeit und Franz Villon, der hatte lange schon nicht mehr ein Weiberfell an seinem Haar gefühlt. Man sang dazu, vom Fliederwind umkühlt, ein Ammenlied, bis aus der Nacht der schwarze Teer herunterfiel; da fror sie ohne Kleid.

¶ Ich hieb ihr Zweige ab vom Fliederstrauch, sie sagte, daß das Kind schon fertig sei im Bauch, sie war ja selber noch nicht vierzehn Jahr; das sah man ihr verdammt nicht an, sie hatte bis zum Nabel oben schwarzes Haar und, ganz versteckt darin, die Muschel für den Mann. Es ist uns ganz egal, was ihr von unserer Liebe denkt; fürs Kindermachen wird kein Mann gehenkt.

¶ Nun hat den Franz das Luder doch genarrt Ach, ohne ihren Mund schläfts sich im Gras so hart. Ich will jetzt mal so tun, als ob der bleiche Teich, wenn ich die Arme durch sein Silber stoß sich mit der roten Mondfrau paart… vielleicht wird dann mein Herz die grünen Seufzer los. Man kommt sonst auf den Hund, und kriegt zuletzt bei jedem Weib den Schemel vor die Tür gesetzt.

Dies ist der Nachſatz, den ich beinah verſchluckt hätte

¶ Im Sommer soll man möglichst sich vom Wind weit durch die Wälder treiben lassen Es ist nicht gut, bei Weibern festen Fuß zu fassen, ihr Herz ist wie der Schnee, der auf der Haut zerrinnt.

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