Das Große Testament

Das große Teſtament (Bruchſtück)

¶ Als mich das Blut durchkochte dreißig Jahr und Tag und Nacht nur Gram und Schande war, da bin ich auch kein großer Gott gewesen und auch kein kleiner Narr im Jahrmarktszelt. Mich haben Gottes harte Reiserbesen vom Mutterleib verstoßen in die Welt. Doch du, Herr Bischof, Hund, du kannst mich nit verfluchen, weil ich bitter Strafen litt.

¶ Ich bin noch lange nicht dein Sklave hier, du Judas, bin auch nicht dein Hundetier. Vergeß dir nie die schwarze Kerkerzelle, als draußen Sommer war mit Feuermohn und Wein und Frauen manchmal nackend auf der Schwelle zu meinem Herzen lagen. Ach, du Stein: Gott wird dir zahlen, wie du mich so hart geschlagen hast und bis aufs Blut genarrt.

¶ Herr Jesus, aller Paradiese Stern, der schont um keinen Preis die großen Herrn; weil sie mir Tag und Nacht die Lust gestohlen und auch die Rosenfarb aus dem Gesicht: wird sie der Teufel in die Hölle holen und Gott nicht innehalten im Gericht. Mein Beten muß noch lange Gift und Galle schnein; denn ich bin elend worden in der Welt allein.

¶ Oft denk ich deiner, toter Kamerad. Daß du so schnell verdarbst: ach, das ist schad. Ich glaube manchmal: bist ein Stern geworden, der erste, wenn die Sonne untergeht Und mußte ich dich auch im Wald ermorden: nun hast du Nacht für Nacht mein Bußgebet. Wie ich im Kerker lange für dich fror, jetzt öffne mir auch still dein Bruderohr.

¶ Gepeinigt hast du mich so manche Nacht, ich hab mir auch kein Dreck daraus gemacht. Herr Jesus war mein Beistand, wenns mich quälte und hat mit Schlafmohn mich so süß genährt Ach, keiner in der Welt, den ich mir wählte zum Bruder, hat so lange mir sein Herz gewährt. Er bringt jetzt guten Wind von Flandern her und läßt mich wieder schmecken Wald und Meer.

¶ Auch du, Maria, warst so gut zu mir, dein Blumenbild gab meiner Seele Zier. Auch alle Heiligen Apostel kröne mein Dankwort, für geliebten Spruch in Not. Mein König: Dir zumeist im Kranz der Söhne erflehe ich den Sieg im Abendrot: daß Ruhm und Ehr dir blühe für und für und Gott dir öffne langen Lebens Tür.

¶ In dieser Welt, wo alles grau verweht, und elend in die Grube geht: sei du der Baum, des Blätter ewig dauern, der immerblühend goldne Früchte schenkt. Dir wird der Himmel nicht mit schwarzen Mauern verriegelt sein, wenn Jesus deine Hände lenkt Du hast die Heimat gar so reich gemacht und auch an mich wie einen Sohn gedacht.

¶ Er hat mich aus dem schwarzen Hungerloch erlöst. Und nun, nach bitteren Wochen Qual und Joch, mein Herz, willst du den Abschiedsbrief mir schreiben? Ja, weil ich elend bin, zu nichts mchr gut: da muß ich mit dem dunkeln Wasser treiben und durch mein Blut schwält keine andere Glut. Weil ich kein Geld mehr habe, auch kein Weib, sing ich dies Winterlied zum Zeitvertreib.

¶ Daß ich die Welt noch einmal um mich weiß, ja, solches schuld ich meinem König wohl zumeist. Wie bitter auch die Irrsal noch wird schmecken: ist blauer Himmel über mich gebaut, kann mich kein böser Schatten mehr so schrecken. So lang ich leb und Augen hab und Laut, bin ich ein Hund und leck dem Herrn die Hand die mich erhoben hat aus Schmach und Schand.

¶ Des ganzen Lebens schwarze Litanei vom Mutterleibe bis zum Todesschrei, die langen Wanderungen durch die kalten Gelächter aller Menschen und zuletzt der Streich des Henkers: haben böse Falten in mein Gesicht gemacht, mich so herumgehetzt wie Wölfe, die man aus den Wäldern in die Stadt rein jagt, wozu die Kirche auch noch Amen sagt.

¶ Mir hats die Augen brauner noch gemacht als alle Bücher, die ich manche Nacht zerlesen habe in der Klosterzelle. Und bin ich auch gewandert ohne Kreuz und Stab: es sprang der Bach im Feld mit froher Welle an mir vorüber, und auch grüne Waldung gab mir das Geleit zu aller Jahreszeit auf einer Erde, tausend Meilen weit.

¶ Nicht immer brauchen droben Sterne sein. Gott ist auch, wenn die schwarzen Bäume schnein. Er hat noch jedem Greis den Sarg gegeben und gab der Jugend einen Rosenhut. Wie mancher führt im Mai ein Lasterleben und ist doch wieder worden rein und gut. Wenn Reue seine Seele füllte aus: dann flogen Engel dienend um sein Haus.

ⅩⅢ

¶ Und wünscht auch mancher schnöde meinen Tod: es kommt zuletzt ein großes Morgenrot, da wird dic Welt gezählt und abgewogen, die Bösen müssen Gott zur Linken stehn und sind um jede Sommerfreud betrogen, wird ihnen jede Straße, wo sie gehn, zur Qual; da blühen keine Blumen mehr, da treibt auf schwarzem Meere ewig Nacht

ⅩⅣ

¶ Als Alexander noch ein Kaiser war, wie schienen da die Sterne wunderbar auf jeden Schelm herab und gaben ihm so frohen Gewissensmut und rechtes Wort zur Zeit. Wollt ihn ein blasser Henkertod bedrohn, sah ihn der Kaiser an mit Gnädigkeit und fragte, mitten in dem Schlachtgebrumm: „Bist du ein Räuber worden: ei, warum?‟

ⅩⅤ

¶ Da sprach der Mann: „Warum wohl schimpfst du mich gleich Spitzbub, weil so wenig ich gestohlen habe? Wär mir deine Macht gegeben: könnt ich auf Erden grade so wie du hoch über allem Volk als Herrscher leben‟ Da schloß der Kaiser schmerzlich seine Augen zu und sprach: „Jetzt pflanz ich dich in bessre Erde ein und will mit Fleiß dein treuer Gartner sein.‟

XVI

¶ Da gingen viele Jahre hin mit Stern und Glück und fiel der Räuber nicht in Schand zurück; hat solche gute Tat vergolten in Ewigkeit mit reiner Herzenslust. Wie hab ich mich so oft schon Narr gescholten, daß ich mir solchen Kaiser nit gewußt. Blieb doch mein Leben lang ein Stümper nur, verstoßen von der Welt wie eine Straßenhur.

ⅩⅤⅡ

¶ a, bloß die Not trieb mich den schlechten Pfad und hat mein Leid gerächt mit böser Tat. Hab nichts dabei errafft, hab nichts gespart, bin arm geblieben und ein Lumpenhaufen. Nun ist mein Haupt ganz grau und ausgehaart, ich kann mir keine Herzenslust mehr kaufen. Mir hält die Erde hin die Knochenhand und gräbt ein Lager in den Aschensand.

ⅩⅤⅢ

¶ Wie war ich Knabe einmal doch so stolz auf mein Gesicht; schoß durch die Welt Kobolz und fand am Ende einen weißen Leib, der gab sich mir mit schönen roten Beeren und war ein süßer Zeitvertreib den Sommer lang… Das will nit wiederkehren. Dahin Musik und Maientanz. Jetzt trag ich einen schwarzen Sorgenkranz.

ⅩⅠⅩ

¶ Und ist kein Feld und ist kein Strohsack mein die Sippschaft läßt mich nicht ins Haus hinein, weil ich so räudig bin und so zerlassen. Morsch sind im Maul die Zähne mir schon sehr und kann auch keinen Schritt mehr richtig fassen. O, käme doch das weiße Reh daher; mein Herz, vielleicht täts wieder cinen guten Schlag und läge bei dem Reh so zart im Rosenhag.

ⅩⅩ

¶ Ein Mannsbild, sorgendürr und hungerkrank, der findt allnirgend einen Kuß zum Dank, ein andrer frißt, was mir zur Lust geboren, nimmt meine Freudenzeit und schöne Augenstern. Hab meinen Thron im Hochzeitssaal verloren an einen aufgckratzten feinen Herrn. Mir blieb nur arge Pest und Bettlerqual, ein andrer ist im Bett ihr froh Gemahl.

ⅩⅩⅠ

¶ Ach hätt ich nicht den Mai so schnöd vertan, dann wär geblieben ich im Korb der fette Hahn. Wer aber will mich nachtgefärbten Mohr jetzt noch ins Bett, und Kinder von mir wissen! Nicht mal der Hund, dem ich den Lausepelz so seiden schor, springt, wie ich will; kann nur mein Schuh bepissen. Ich habe schon die Schul geschwänzt, und da beganns mit mir bergab, da wuchs der Satansschwanz.

ⅩⅩⅡ

¶ Nun sorg ich nicht mehr, daß vom Reichtum mir ein Wolf was raubt und niederbrennt. Nicht dort, nicht hier ruht alles, was mein Eigen war in Bitterjahren. Und mir zum Hohn kräht auf dem Mist der Hahn, wie früher schon, und wenn er dreimal kräht: dann muß ich fahren hernieder in die Grube zu dem andern Aas. Und bin vielleicht zu wenig für den Madenfraß.

ⅩⅩⅢ

¶ Da unten ruht so mancher Kamerad, der Treu versprach und hielt. O gute Tat! Hätts auch von Hundert einer nur gehalten, in ihm wär Glanz von Gottes Angesicht. Ich will ihm kinderfromm die Hände falten. Und hat mein Bitten auch nicht viel Gewicht, so bitt ich doch: Herr Jesu, nimm ihn gern als euch, die ihr vor bunten Bildern kniet und, wenn es blitzt, in dunkle Keller flieht.

ⅩⅩⅤⅡ

¶ Oft lachen sie mich aus, daß mir vom Leilb dic Kleider faulen. Ist mein Zeitvertreib: wenn andre schön in Gold und Silber prunken, dann zeig ich meine Schwären auf, die Brust voll Kraut, und taumle in die Kirchen süß betrunken. Maria bleibt mir doch die liebe Braut wenn ich auch ausgestoßen werde nackt und bloß Gott ist auch unter Bäumen groß.

ⅩⅩⅧ

¶ Im Wald, da ruht ganz tief ein stiller See, sind schön Gewürm darin, und wenn ich tiefer geh: der munteren Fische grün und goldne Farben. Da wünsch ich mir schon lang die letzte Ruh, da sollen sein gebettet meine Garben Ich steh schon lange mit dem Tod auf du und Ich brauch auf keinen Weiser mehr zu schaun, ich suche nur ein Loch im Zaun.

ⅩⅩⅨ

¶ Mich freut kein Haus, mich freut schon lange nichts. Mein Herz, wie eine Dornenkrone stichts. Ich bin nicht Gottes liebster Sohn gewesen, ich ging dahin, wie mich die Laune grade trieb. Mich hätten gern Zigeuner aufgelesen, doch war ein Schoß, wo ich verborgen blieb. Jetzt hat die alte Frau ganz weißes Haar und ist allhier schon neunzig Sorgenjahr.

ⅩⅩⅩ

¶ Auch Laster sind von Gott gesandt und gut. Wohl dem, der sie bis zu dem bitteren Ende tut. Wer sie nicht kennt, der kann auch nicht von Sünden erlöset werden durch des Herren Blut. Woher ich kam, will ich auch wieder münden Im Mutterschoß: da ist es, wo man schöner ruht als in dem Freudenbett der Königin, denn solche Nächte gehen oft wie ein Begräbnis hin.

ⅩⅩⅩⅠ

¶ Wer sterben muß, ach, der stirbt hin mit Weh: im Winterwald beim Mond im schwarzen Schnee. Ist keine Schwester da mit Gall und Essigschwamm, wird keiner dir den letzten Platz wegnehmen, und wo du stirbst, da wird man in den Stamm drei Kreuze schneiden und den Wald verfemen. Zur Erde wird dein Fleischernes sobald. Und morgen schon die große Jagd darüber schallt.

ⅩⅩⅩⅡ

¶ An mir ist wirklich nichts verloren hier. Doch du, du schönes weißes Menschentier, mir nachgesprungen, weil dich schnöd verfiührte ein arger Lump mit Federhut und Schwert und nicht zum Eheweib vor Gott erkürte: O, du bist besserer Himmelfahrt schon wert. Dir gäbe Gott der Paradiese schönsten Lohn: vom Haupt Maries die goldene Himmelskron.

ⅩⅩⅩⅢ

¶ Dein Bild im Angesicht, so schlaf ich ein. Es wird nur eine kleine Reise sein, da werden mir die Augen überlaufen so hoch von Sternentier und Sommerwind und werden andre Winde schnaufen und wieder sein so rein wie Kinder sind. Eh ich mich weiter elend noch verwein: o schönes Reh: bald wirst du mein Gespiele sein.

ⅩⅩⅩⅣ

¶ Hab nun die Augen leise umgedreht und auch mein Herz spricht schnell noch ein Gebet. So dunkel ist es auf der Erde worden, so leise hebt ein guter Wind mich auf; ich fahre aus dem winterweißen Norden mit Engelchören und mit Feuerlauf in eine schöne grüne Ewigkeit, und werde tragen ganz von Gold ein Königskleid.

ⅩⅩⅩⅤ

¶ Ich sage nicht, daß jedem solch ein Glücksgenuß verliehen ward vom lieben Gott. Wie mancher muß mit weniger Sünden sich bescheiden und sein Haus wohl auferbaun nach der Gesetze Plan. Muß sich mit Salben das Gesicht beschmieren, den Buckel krümme und noch weißer als ein Schwan den Ehrensessel in der Kirche zieren. Dafür singt auch an seinem Sterbebett, auf Wunsch ein Nonnen oder Mönchsquartett.

ⅩⅩⅩⅥ

¶ Wieviel ist nur für Knaben schön und gut und albern, wenn ein Greis sich damit wichtig tut. Seht, wie der Affe da das Maul aufreißt, wie seine kleinen Augen sich verdrehn, wenn sich kein Mädchen mehr in seinen Wurm verbeißt. Und wäre sie vom Kopf bis zu den Zehn ein abgegrastes Hurenweib: selbst die wär noch zu schad fir solchen Zeitvertreib.

ⅩⅩⅩⅦ

¶ Ich meine nämlich jetzt den Herrn Ronsard, der ehedem mein saubrer Hauswirt war Für jedes Mädchen, das in meinen Laden kroch, hab ich ihm extra einen Kümmel schmeißen müssen. Dafür hats in dem feuchten Hundeloch so arg nach Mist gerochen, daß mir oft das Küssen vergangen ist. Dabei hab ich besonders viel mir eingebildet auf mein Flötenspiel

ⅩⅩⅩⅧ

¶ Der Herr Ronsard, verdamm mich, der war gleich zur Stelle und bemerkte, daß er reich versehen sei mit allem, was man so in einer Nacht an Gut und Blut verbraucht. (Er hatte, notabene, fünf Ehefrauen schon ins Grab gebracht und immer noch war seine Bogensehne so scharf gestrafft.) Das alte Schweirn fraß nur Fasanenfleisch und soff uralten Ungarwein.

ⅩⅩⅩⅨ

¶ Doch lassen wir das Thema jetzt, sonst fühlt am Ende noch ein alter Sünder sich verletzt. Und hetzt den Staatsanwalt mir auf den Hals: von wegen Unzucht, Völlerei und Afierkunst. Ich habe nämlich keinen blauen Dunst vom Paragraphenkram, und kenne bestenfalls den Henker, dem ich einmal schon mit knapper Not entwichen bin… ich dank für solchen Tod!

ⅩⅬ

¶ Ich will mich lieber splitternackt noch cinmal in ein rotes Kleefeld legen Es ist so schön… (du denkst: wie abgeschmackt!) wenn rudelhaft die Wolken durch den Himmel fegen. Mir aber schmeckt nun einmal dieser Zug ins Tierbereich. Was drüber ist… das ist Betrug an jenem Drüsensaft, der uns den Fiedelbogen strafft.

ⅩⅬⅠ

¶ Ich bin wahrhaftig nicht der Herr Ästhet, der immer stöhnt, wenns nicht nach seiner Pfeife geht. Ich denk, der Herrgott hat uns allesamt aus dem Morast herausgefischt und schön zu seinem Ebenbild verpaßt. Es liegt an euch, wenn mir das Leben schöner blüht Ich habe schon so viel Geduld mit euch gehabt, daß mir noch immerzu der Schädel glüht.

ⅩⅬⅡ

¶ Ich kann auch nichts dafür, daß mich die jungen Mädchen oft für strammes Astwerk halten, wenn sie auf ihrem Strich sich gern in die Gesträuche falten. Ich habe manchmal selber nicht kapiert, daß sie von mir zu Weihnacht schwanger gingen. Ich weiß wohl, daß mir öfter Schlimmeres passiert; nur spricht man nicht von solchen Dingen.

ⅩⅬⅢ

¶ Der König denkt in diesem Punkt zurzeit ein wenig freier wohl und schreibt sein Leid und auch die Lust mit einem goldenen Kiel ins Tagebuch. Tät Franz Villon dies auch, dann wär es aus mit seinem faulen Bauch Denn grade der, der ist die Hauptperson im Spiel. Ich singe lieber zur Harmonika noch fix ein Räuberlied… und weiter nix.

ⅩⅬⅣ

¶ Denn so allmählich kommt der Tag heran, wo ich vielleicht nicht mehr in Ruhe kacken kann geschweige Verse dichten für den Hausgebrauch Vor meiner Türe horcht seit hundert Jahren schon die Enkelschar auf den gewissen Ton vom letzten Loch.. der Teufel wartet auch darauf und hat sogar um Vorschuß nachgesucht. Und als ich ihm nichts gab, hat mich das Aas verflucht.

ⅩⅬⅤ

¶ Aus diesem Grunde will ich endlich reinen Tisch mit meinem Dasein machen. Vicles riecht nicht mehr ganz frisch und kommt gleich auf den Mist. Den Rest verschreibe ich zu einem Teil der Nonne, die mit zwanzig Jahren noch ganz heil am Bauch geblieben ist. Und wieder einen Teil erhält der Henker für den Strick, mit dem er selber sich erlöset vom Genick.

ⅩⅬⅥ

¶ Ich will auch dieses letzte Mal mit einer schönen runden Zahl die Kirche unserer Lieben Frau erfreun. Dafür soll mir an jedem Allerseclentag die hohe Geistlichkeit mit Dschindera und Paukenschlag ganz frische Jungfernhäute auf die Nase streun, damit ich von dem weißen Muttertier beileibe nicht den Nachgeschmack verlier.

ⅩⅬⅦ

¶ Was schließlich übrig bleibt von meinem Hab und Gut, das soll man einem Bettler in den Hut hinein tun. Doch wenn dieser Tropf vielleicht gar , Dankschön" sagt und nach dem Spender fragt: dann haut ihm mit dem Brett eins auf den Kopf. Ich habe nie gefragt, woher es kam, wenn ich mir Geld aus fremden Kassen nahm.

ⅩⅬⅧ

¶ Ich hätte mancherlei auf meinem Herzen noch Doch wenn man so behindert ist, wie ich in diesem Loch, dann denkt man mehr, wie das wird sein, wenn Franz Villon sein Köpfchen in die Schlinge steckt und in den grünen Himmel seine Zunge bleckt. Auch hab ich Sorge, daß mir aus dem Hosenbein was Nasses fällt. Das kommt bei solchem Sturz wohl öfter vor… doch lieber wäre mir ein trockner Furz.

ⅩⅬⅨ

¶ Auch wegen dieser Todesart an sich bin ich mir noch nicht klar, ob ich nicht etwa protestieren soll. Es zeigt wahrhaftig nicht von viel Respekt vor Gottes Ebenbild, daß man es so verdreckt dem Herrn zurückgibt. Doch die Welt ist voll von Unkultur… drum will ich auch nicht mehr den Kopf mir kratzen für dies Hammelheer.

¶ Ich sause ab, ich sage gern ade. Ich trage bald ein Kleid, so weiß wie Schnee. Es braucht nicht grad der Himmel sein, wo man mir Wohnung gibt… Ich habe einmal ein Zigeunermensch geliebt; in ihren Kral, da tret ich leise ein. Und will sie, daß ich ihr die Zähne wieder putzen tu mit meinem Maul… dann, liebe Seele, hast du endlich Ruh.

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