Die Ballade von den Frauen des Altertums

¶ Nun die Bäume wieder Blüten schnein, denk ich oft: wo mag jetzt Flora sein, oder Thais, Sappho, Salome, auch die Nymphe, die den Bach entlang ihrem weißen Leib die Antwort sang? In dem roten Abendbett im Klee all die frohen Schäferstunden: wie der Schnee sind sie dahingeschwunden.

¶ Manchmal denk ich auch darüber nach, ob sie braun war oder blond, die Frau, dran der fromme Abälard zerbrach und ein Büßer wurde grau in grau. Wenn die Bäume wieder Blüten schnein, welcher Stern mag jetzt ihr Bette sein All die frohen Schäferstunden: wie der Schnee sind sie dahingeschwunden.

¶ Könnt ich sie nur einmal wiedersehn Blanca, oder Jeanne, die Königin, einmal nur mit ihr durchs Kleefeld gehn, bis ich Nimmersatt gesättigt bin! Ach, wohin ist es entlohn das Reh, daß ich nirgend eine Spur mehr seh; all die frohen Schäferstunden: wie der Schnee sind sie dahingeschwunden.

Lehrreiche Nachschrift

¶ Wenn die Liebste nicht gleich wiederkehrt, frag nicht, welchen Mann sie jetzt begehrt, sonst sind all die frohen Schäferstunden wie der Schnee vom Vorjahr hingeschwunden.

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