Die Ballade von der Unzufriedenheit

Die Ballade von der ewigen Unzufriedenheit

¶ Wenn euch ein schönes Weib den Kopf verdreht, laßt ihr den Spaß; wie schnell ist das verweht, was vorne schmeicheln will und hinten kratzt. Man muß sie nehmen, wie sie eben sind, und wer sich wehrt, der ist erst recht verratzt und bleibt sein ganzes Leben lang ein Kind wie in Jerusalem der Salomo, der war mit hundert Frauen noch nicht froh.

¶ Der Orpheus war gewiß kein Hasenfuß, als er von seiner Freundin ohne Gruß in schwarzer Nacht zur Hölle niederfuhr. Jedoch Narziß, der schöne Spiegelheld, der hat sich selber wohl ein Bein gestellt von wegen der betrunkenen Natur. Liebst du dein Fleisch im Leben ebenso wie der Narziß, dann stirbst du auch nicht froh.

¶ Sardanapal, der trank nur Honigwein und wollte gar zu gern ein Weibsbild sein; mit seinen Mägden hat er Nacht für Nacht den Flachs gedreht und wurde fett dabei Auch David hat, wer weiß wie viel, Geschrei um eine Dame Bathseba gemacht, nur weil er einmal ihren Pipa gesehen hat… und wurde doch nicht froh.

¶ Zuletzt hat auch Villon schon mancherlei erfahren, was wohl mit der Liebe sei. Er war zum Beispiel in Margot verknallt die liebte ihn mit Lüge und Betrug und lockte ihn in einen Hinterhalt, wo man ihm alle Knochen blutig schlug. Da lag er wie cin Frosch im faulen Stroh und wurde nie mehr seiner Liebe froh.

¶ Es ist schon besser, wenn man unbeweibt. wie eine Nuß den Fluß hinuntertreibt Die Weiber haben alle einen Dreh und wer von euch darüber anders denkt und für ein Schäferspiel sein Geld verschenkt, der wird, wo es am tiefsten ist im See, ersäuft… das Leben ist nun einmal so; es macht uns nur von außen manchmal froh.

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