Die Ballade von den drei Landsstreichern

¶ Sie kamen alle drei von Flandern her, der Jean, der Jack und Nicola. Der Pflaumenbaum warf keinen Schatten mehr und auf dem Feld war schon der böse Winter da. Sie haben sich im Feld ein Feuer angemacht, und, weil grad wer vorüberkam, ihn umgebracht.

¶ Der Jude wog wohl tausend Taler schwer. Im roten Feuer auf dem Winterfeld: sie machten ihm noch schnell die Taschen leer und stritten sich nicht lange um das Geld. Es waren ihrer drei, als das geschah, der Jean, der Jack und Nicola.

¶ Der Winter ging mit Schnee und Eis dahin, und mitten in dem eingeschneiten Feld, da lag ein toter Jude drin und schrie nach seinem Geld Ein roter Mond war auch dabei, als ihn zum Spaß das Messer gleich im Halse saß.

¶ Das Eis zerschmolz, und Jean und Jack und Nicola, die schmolzen auch in Glück und Branntwein hin. Sie wußten nicht, daß es der Mond war, welcher sah, wohin der Jude fiel, und wer sich am Gewinn beteiligt hat. Es schien der Mond die lange Nacht so rot, und hat es an den Tag gebracht.

¶ Der Jean, der Jack und Nicola: als sie den Henker sahen groß und rot: sie wußten wohl, was ihrem Hals geschah und wollten doch so jung nicht in den Tod. Es hat kein Schrein, kein Beten was genutzt, der Sarraß hat die Rüben weggeputzt.

¶ Und als der Mond darauf zum Juden kam, wuchs schon ein Baum ihm aus dem Leibe raus Mit seinen schwarzen Armen nahm er sie hinunter in das Wurzelhaus, die drei geköpfien Brüder da: den Jean, den Jack und Nicola.

¶ Ich habe dieses Stück mir nicht zum Zeitvertreib für lange Winternächte ausgedacht. Ich weiß nur, daß mein armer Leib vielleicht die gleiche Winterreise macht, wie Jean und Jack und Nicola. Im roten Mond hat manchem schon das Herz geklopft nach einem kleinen Mord. Und wenn es niemand sah, hat man sich auch die Taschen vollgestopft.

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